Die SEPA-Formate für Überweisungen und Lastschriften ändern sich umfassend, und sowohl alle zahlungsverkehrsverarbeitenden Dienstleister als auch deren Endkunden müssen sich auf die anstehenden Änderungen vorbereiten und Vorbereitungen treffen.
Denn SEPA 2.0 wird de facto alle Komponenten und alle Systeme betreffen, so dass eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema und all seinen Abhängigkeiten von großer Bedeutung für eine reibungslose Verarbeitung und unterbrechungsfreie Weiterverarbeitung von Zahlungen ist.
Das EPC hat im Juni diesen Jahres Implementation Guidelines veröffentlicht, die neben den entsprechenden Spezifikationen weiteren Aufschluss über die bevorstehenden Änderungen geben. Die Verwendung strukturierter Adressdaten ist ein wesentliches Thema der bevorstehenden Anpassungen. Konnten Adressen bis dato unstrukturiert durch Angabe des Namens und der Adresse eingereicht und weiterverarbeitet werden, so müssen Adressen mit SEPA 2.0 strukturiert angegeben werden. Es gibt zukünftig eigene Felder für den Namen, die Straße und Hausnummer, die PLZ und den ISO-Ländercode. Neben der Verwendung strukturierter Adressdaten haben Anpassungen einzelner Felder, wie z. B. das Batch-Booking-Kennzeichen, weitreichende Folgen. Per neuer Defaulteinstellung true des Batch-Booking-Kennzeichens wird zukünftig eine Sammelbuchung ausgeführt. Nur wenn eine entsprechende Vereinbarung für Einzelbuchungen mit dem Kunden vorliegt, wird im Falle einer Belegung mit false jede Transaktion einzeln auf dem Kontoauszug des Zahlers (Auftraggebers) dargestellt.
Die bevorstehenden Änderungen haben somit nicht nur Auswirkungen auf die Zahlungsdatei und Zahlungssysteme an sich, sondern betreffen ebenso Umsysteme, wie z. B. Stammdatensysteme. Viele Banken, die auf Konverterlösungen oder ältere SEPA-Formatversionen setzen, haben nun die Chance, ihre Systeme ganzheitlich zu betrachten und im Rahmen eines Projektes eine reibungslose Weiterverarbeitung von Zahlungen sicherzustellen. Bei diesem Vorgehen empfiehlt es sich, auf Mappingtabellen zurückzugreifen, welche die Analysen, Auswertungen und Umsetzungsempfehlungen einfacher und zielgerichteter machen. So können für jedes Institut eigene Regeln und Mechanismen etabliert werden.
Bereits die TARGET2/T2S-Konsolidierung hat gezeigt, dass die Umstellung vom MT- auf das MX-Format nicht zu unterschätzen ist und entsprechende Projekte durchaus mehr Zeit beanspruchen, als viele Institute gedacht hatten. Eine Verschiebung des Termins durch den EZB-Rat kam vielen Banken entgegen. Eine Verschiebung und neue Übergangsszenarien, die über die Szenarien der Implementation Guidelines hinausgehen, darf allerdings bei der Umstellung auf SEPA 2.0 nicht vorausgesetzt werden. Wer nicht auf einen frühzeitigen Start setzt, nimmt ein enormes Risiko in Kauf.
Autorin: Rebecca Stannull