Startschuss für SEPA 2.0

SEPA 2.0, also die Umstellung der SEPA-Formate auf die ISO-Version 2019 des ISO-20022-Standards, startet im November 2021. Die drohende Dreifachumstellung – bestehend aus TARGET2-Konsolidierung, SWIFT MT auf MX und SEPA 2.0 – ist durch eine stufenweise Umstellung für SEPA 2.0 abgewandt. Die verbleibende Zeit gilt es nun für Vorbereitungen intensiv zu nutzen.

Hinweis: Unterscheidung zwischen DK und EPC gilt für Deutschland

*https://www.europeanpaymentscouncil.eu/what-we-do/other-schemes/sepa-request-pay-scheme

 

 

Die Umstellung der ab November geltenden Formatspezifikation der Deutschen Kreditwirtschaft betrifft zunächst die Echtzeitüberweisung (pain001.001.09), das Haben-Avis für eingehende SCT Inst auf Basis von ISO 2019 (camt.054.001.08) sowie die Formate für Kontoinformationen (camt.052, camt.053 und camt.054). Die Version 09 für Echtzeitüberweisungen stellt hierbei eine Erweiterung der SCT-Inst-Formate dar, da die bisherigen Spezifikationen (pain.001.001.03 ohne Uhrzeit und pain.001.001.08 mit Uhrzeit) unverändert gültig bleiben. Ein aufwändiger Austausch bestehender Formate an der Kunde-Bank-Schnittstelle mit umfangreicher Endkundeneinbindung wird hierbei also zunächst nicht erforderlich und auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

Im November 2022 wird die ISO-Version 2019 mit der Aufnahme der Formatspezifikation für Request to Pay (RTP) in das DFÜ-Abkommen fortgesetzt. Da dieser neue Standard zunächst optional ins DFÜ-Abkommen aufgenommen wird, ist eine Parallelaktivität zur TARGET2-Konsolidierung nicht explizit vorgegeben, sondern bleibt den Banken vorbehalten, die in die Verbesserung des Kundenerlebnisses investieren möchten.

Der größte Aufwand für die Einreichung durch Endkunden wird im November 2023 entstehen, da zu diesem Zeitpunkt die Umstellung der SEPA-Formate für Überweisungen und Lastschriften vorgesehen ist. Die verbleibende Zeit sollte für die Vorbereitung der dafür erforderlichen Kundeneinbindung genutzt werden, um eine Verschiebung von Umstellungszeitpunkten analog zur verpflichtenden SEPA-Einführung im Jahr 2014 zu vermeiden. 

Eine intensive Vorbereitung gemeinsam mit involvierten Kunden ist auch für das Finale der SEPA-2.0-Umstellung dringend geraten. Im November 2025 entfallen die Formate MT940 für Kontoinformationen vom Vortag und MT942 für tagaktuelle Kontoinformationen als DK-Standard. Kunden, die auf diese Informationen für ihre Buchhaltung angewiesen sind, müssen ab diesem Zeitpunkt die Kontoinformationen in den camt-Formaten in der Version ISO 2019 verarbeiten können, was auf der Endkundenseite einen erheblichen Aufwand und somit einer langen und intensiven Vorbereitung bedarf.

Die Veränderungen, die mit der Umsetzung von SEPA 2.0 einhergehen, beeinflussen das Zusammenspiel von Formaten in der Verarbeitungskette und somit auch die Funktionsweise von Zahlverfahren. Alle bankinternen Systeme, die änderungsrelevante Formate produzieren und/oder entgegennehmen, sowie die zuliefernden bzw. empfangenden Kunden sind maßgeblich betroffen. Das Risiko einer fehlerhaften Weiterverarbeitung oder auch das Risiko von Zahlungsablehnungen lässt sich durch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik begrenzen. Es können sogar vielmehr Mehrwerte geschaffen, Prozesse ganzheitlich optimiert und Systemfunktionalitäten durch Anpassung und Verzahnung von Banksystemen gesteigert werden.

Wir stehen aktuell in den Startlöchern für die SEPA-2.0-Umstellung. Der Aufwand für die Umstellung wird durch die skizzierte Entzerrung der Umstellungsschritte zwar insgesamt nicht geringer, aber zumindest besser planbar. Wir werden die Umsetzung eng begleiten und über aktuelle Entwicklungen an dieser Stelle berichten.  

Rebecca Stannull, Eric Waller



Aus einer Hand!


Ein IT-Outsourcingprojekt bringt in aller Regel eine ganze Menge Experten vieler verschiedener Beteiligter an einen Tisch: Da ist einmal das auslagernde Unternehmen selbst, dann noch der Outsourcinganbieter als zukünftiger Betreiber, außerdem häufig die Entwickler der genutzten Software, dazu Migrationsexperten und nicht selten ein Beratungshaus für die Gesamtprojektleitung. Dieser Aufwand vermag an sich nicht zu verwundern, handelt es sich doch im Grundsatz um hochgradig komplexe Vorgänge, die mit einer Reihe von Interdependenzen zurechtkommen müssen und – gerade im Bereich Zahlungsverkehr – nahezu keine Fehlertoleranzen haben. Durchaus erlaubt ist da die Frage, ob es nicht gelegentlich angenehmer wäre, wenn ein einzelner Partner für mehrere Projektteile verantwortlich zeichnet. Schließlich ist es eine Binsenweisheit, dass die Friktionen zunehmen, je mehr Beteiligte koordiniert werden müssen.

Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund haben wir uns seitens der PPI AG entschlossen, ab sofort nicht nur Beratungsleistungen und Software im Bereich Zahlungsverkehrsabwicklung anzubieten, sondern auch den Betrieb entsprechender Plattformen. Mit diesem Payments-as-a-Service-Modell (PaaS-Modell) vollziehen wir einen weiteren Schritt zum Rundum-Dienstleister im europäischen Zahlungsverkehrsgeschäft.

Was heißt das konkret? Unsere Kunden können ihre PPI-Software in der Cloud ab jetzt direkt von uns betreiben lassen. Sie bekommen damit sämtliche Leistungen aus einer Hand – die Software, aber auch alles von der Beratung bis hin zum Betrieb der Zahlungsverkehrssysteme. Unser Angebot deckt so die gesamte Bandbreite der Zahlungsabwicklung ab. Das entlastet die IT-Abteilungen unserer Kunden und versetzt die Finanzinstitute in die Lage, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen und wettbewerbsfähiger zu werden.

Warum steigen wir in den Betrieb von Softwarelösungen ein? Die Antwort ist simpel: Weil es unseren Kunden hilft, sich in einem insgesamt engen Marktumfeld zu behaupten. Und weil wir es können: Wir sind seit mehr als 30 Jahren erfolgreich im Beratungs- und Softwaregeschäft tätig und haben die Trendwende hin zu einer verstärkten Nutzung von Cloudtechnologien richtigerweise antizipiert. Bereits vor mehr als einem Jahr sind wir daher eine Kooperation mit Broadridge Financial Solutions eingegangen, einem Spezialisten für Anlegerkommunikation und technologieorientierte Lösungen für Banken. Auch dank dieser Zusammenarbeit können wir unsere führende Technologie als PaaS anbieten.

Alles nur graue Theorie? Nein, unser Rundum-Angebot ist bereits praxiserprobt: Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) setzt auf die PaaS-Lösung. Die Ausgangskonstellation des Projekts war klassisch. Das Institut wollte im Rahmen eines Second-Generation-Outsourcings alle Kunden auf eine zentrale Zahlungsverkehrsplattform migrieren und gleichzeitig die eigenen Geschäftsprozesse einfacher gestalten. Kernstück der neuen Architektur bei der HCOB ist unsere TRAVIC-Suite als standardisierte, multimandantenfähige, moderne und gehostete Zahlungsverkehrsplattform. Unsere Betriebsumgebung haben wir den Wünschen des Kunden entsprechend so konfiguriert, dass wir den Zahlungsverkehr der Bank End-to-End steuern und überwachen können. Die Vorteile eines solchen Outsourcingprojekts aus einem Guss haben sich ganz deutlich gezeigt, denn die Systeme für den Auslandszahlungsverkehr waren bereits nach zwölf Monaten in das neue Betriebsmodell überführt – deutlich schneller als die geplanten eineinhalb Jahre. Und – das sollte nicht in Vergessenheit geraten – dies in Zeiten der Coronapandemie.

Die bei PPI einzigartige Symbiose aus tiefgehender fachlicher Expertise und umfassendem Entwicklungs-Know-how macht derartige Leistungen möglich. Zukünftig auch Betriebsmodelle anzubieten, war vor dem Hintergrund der Outsourcingtendenzen nur folgerichtig. Und damit nicht zu viele Projektbeteiligte für Friktionen sorgen, begleiten wir unsere Projekte von der ersten Planung bis zum dauerhaften Betrieb aus einer Hand – ein vollständiges Rundum-Paket für Zahlungsverkehrsdienste.

Mehr Informationen zu unseren Payment-as-a-Service-Leistungen finden Sie hier!

Ihr
Hubertus von Poser