Die Europäische Zentralbank wird sich in den kommenden Jahren intensiv mit digitalen Währungen beschäftigen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind dabei vielfältig und werfen Fragen auf.
Diesen Monat (Okt. 2021) soll es losgehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) startet ein zweijähriges Analyseprojekt, welches bewerten soll, wie der digitale Euro gestaltet werden könnte. Als Ergebnis der Analysephase soll entschieden werden, ob und in welcher Form die EZB den digitalen Euro bereitstellen wird.
Aus bisherigen Diskussionen und Veröffentlichungen wird jedoch deutlich: Der digitale Euro wird wenig Parallelen zu Funktionen aktueller privater Kryptowährungen aufweisen. Blockchain-Infrastrukturen und deren Vorteile werden im Kontext des digitalen Euros kaum berücksichtigt. Die Europäische Zentralbank wird den Fokus auf alternative Ansätze zum Bargeld und die Auswirkungen auf das Geldsystem legen.
Die (Umsetzungs-)Varianten sind dennoch vielfältig, sodass Spielraum für spannende Diskussionen entsteht. Potenzielle Formen und Auswirkungen müssen verstanden und intensiv bewertet werden.
Folgende Leitfragen können als eine erste Grundlage dienen:
- Welche Mehrwerte und Anwendungsfälle entstehen für die verschiedenen Stakeholder?
- Banken, Payment Service Provider, Privatpersonen, Handel, Industrie, Europäische Zentralbank
- Wie sieht die technische Gestaltung des digitalen Euros aus?
- Wird die digitale Währung auf einer Konten- oder Tokeninfrastruktur aufgebaut?
- Wie erfolgt der Übertrag der Werte zwischen den teilnehmenden Parteien?
- Wird den Benutzern ausschließlich ein digitales Produkt zur Verfügung gestellt?
- …
- Wie wird die Nutzung für die Privatperson gestaltet?
- Wie wird Anonymität sichergestellt?
- Wird es Betragsgrenzen für die Nutzung und Verwahrung geben?
- …
- Wie und durch wen erfolgt das Onboarding und die Bereitstellung?
- Welche regulatorischen Anforderungen werden entstehen?
- Wie werden Banken und Payment Service Provider eingebunden?
- …
Auch wenn das Analyseprojekt erst startet, viele Trends lassen sich bereits jetzt ableiten. PPI verfolgt dieses Thema mit großer Begeisterung und hat bereits einige Thesen zu diesen Fragen aufgestellt. In den kommenden Wochen werden wir diese mit Ihnen teilen und diskutieren.
Autor: Philipp Schröder