EBICS wird gemeinhin als sicheres Übertragungsprotokoll für den
Austausch von Zahlungsverkehrsdateien (Aufträge und Auszüge) angesehen.
Insbesondere im Segment der Firmenkunden ist diese Anwendung mit
Sicherheit auch die am weitesten verbreitetste. Ich möchte an dieser
Stelle einen anderen, in der Schweiz sehr aktuellen Anwenderfall
vorstellen: EBICS-Angebote im Private Banking.

Hiesige Privatbanken haben aktuell einen noch schwereren Stand als bisher und geraten von mehreren Seiten unter Druck. Regulierung, Margendruck, besser informierte Kunden, das Aufbrechen der Wertschöpfungskette und die Digitalisierung sind nur einige Themen, welche heute auf der Agenda von Privatbankvorständen anzutreffen sind. Im Bereich Automation beobachten wir in der Schweiz zurzeit eine erwähnenswerte EBICS-Initiative - den Einsatz als Schnittstelle für Börsengeschäfte.
Auf Anregung grösserer institutioneller Anleger und professioneller Vermögensverwalter, welche ihrerseits ebenfalls ein Interesse an mehr Automation haben, werden neuerdings vermehrt EBICS-Transaktionsarten aus dem Ordergeschäft angeboten. Typischerweise sind dies Auftragsarten für das Einliefern und Verarbeiten von Börsenaufträgen (Upload) und Auftragsbestätigungen, Abrechnungen und Depotauszüge (Download). Als Formate kommen die SWIFT (MT5xx) und PDF zum Einsatz. Konkret umgesetzt werden sie als institutsspezifische Auftragsarten (XYZ).
Schaut man sich nun die gesamte Wertschöpfungskette einer Börsentransaktion an, so kann diese im Idealfall voll automatisiert durchgeführt werden. Das Portfoliomanagement-System des Vermögensverwalters erkennt ein Missverhältnis der Anlagestrategie zum Portfolio des Kunden und generiert den Börsenauftrag für die Umschichtung. Mittels der Standards EBICS und SWIFT (z. B. MT502) wird der Auftrag automatisch beim Institut ausgelöst und die Bestätigung abermals über EBICS zurückgemeldet (z. B. MT509). Diese Automation reduziert auf allen Seiten den Aufwand der Abwicklung massiv. Zusätzlich reduziert sich gegenüber den heute noch weit verbreiteten manuellen Prozessen die Fehlerquote in grossem Masse.
Zusammengefasst kann man festhalten, dass innovative Privatbanken EBICS bereits heute anbieten oder in Kürze mit Angeboten im Markt auftreten werden. Da traditionellerweise der Zahlungsverkehr in diesem Geschäft eine nicht so dominante Rolle wie bei Universalbanken einnimmt, verlagert sich der EBICS-Schwerpunkt auf Börsentransaktionen und das Vermögensausweis-Reporting. Da auch Vermögensverwalter und institutionelle Anleger mehr Automation anstreben, entsteht eine Win-Win-Situation. Ideal wäre es, wenn sich die Standardisierungsgremien möglichst schnell auf universelle und einheitliche Auftragsarten (oder neu ab EBICS 3.0 sog. BTF-Spezifikationen) und Formate festlegen könnten.
Carsten Miehling
Hiesige Privatbanken haben aktuell einen noch schwereren Stand als bisher und geraten von mehreren Seiten unter Druck. Regulierung, Margendruck, besser informierte Kunden, das Aufbrechen der Wertschöpfungskette und die Digitalisierung sind nur einige Themen, welche heute auf der Agenda von Privatbankvorständen anzutreffen sind. Im Bereich Automation beobachten wir in der Schweiz zurzeit eine erwähnenswerte EBICS-Initiative - den Einsatz als Schnittstelle für Börsengeschäfte.
Auf Anregung grösserer institutioneller Anleger und professioneller Vermögensverwalter, welche ihrerseits ebenfalls ein Interesse an mehr Automation haben, werden neuerdings vermehrt EBICS-Transaktionsarten aus dem Ordergeschäft angeboten. Typischerweise sind dies Auftragsarten für das Einliefern und Verarbeiten von Börsenaufträgen (Upload) und Auftragsbestätigungen, Abrechnungen und Depotauszüge (Download). Als Formate kommen die SWIFT (MT5xx) und PDF zum Einsatz. Konkret umgesetzt werden sie als institutsspezifische Auftragsarten (XYZ).
Schaut man sich nun die gesamte Wertschöpfungskette einer Börsentransaktion an, so kann diese im Idealfall voll automatisiert durchgeführt werden. Das Portfoliomanagement-System des Vermögensverwalters erkennt ein Missverhältnis der Anlagestrategie zum Portfolio des Kunden und generiert den Börsenauftrag für die Umschichtung. Mittels der Standards EBICS und SWIFT (z. B. MT502) wird der Auftrag automatisch beim Institut ausgelöst und die Bestätigung abermals über EBICS zurückgemeldet (z. B. MT509). Diese Automation reduziert auf allen Seiten den Aufwand der Abwicklung massiv. Zusätzlich reduziert sich gegenüber den heute noch weit verbreiteten manuellen Prozessen die Fehlerquote in grossem Masse.
Zusammengefasst kann man festhalten, dass innovative Privatbanken EBICS bereits heute anbieten oder in Kürze mit Angeboten im Markt auftreten werden. Da traditionellerweise der Zahlungsverkehr in diesem Geschäft eine nicht so dominante Rolle wie bei Universalbanken einnimmt, verlagert sich der EBICS-Schwerpunkt auf Börsentransaktionen und das Vermögensausweis-Reporting. Da auch Vermögensverwalter und institutionelle Anleger mehr Automation anstreben, entsteht eine Win-Win-Situation. Ideal wäre es, wenn sich die Standardisierungsgremien möglichst schnell auf universelle und einheitliche Auftragsarten (oder neu ab EBICS 3.0 sog. BTF-Spezifikationen) und Formate festlegen könnten.
Carsten Miehling